Salvador-Allende-Denkmal in Radebeul
22. August 2020
Die Wiederherstellung des „Salvador-Allende-Denkmal“ in Radebeul im Jahr 2000 – unser Gründungsmitglied, Siegfried König, erinnert sich.
„In der Zeit nach 1990, als man der Meinung war, alles zerstören zu können, was an die DDR erinnert, war das Allende-Denkmal auf dem Hörning-Platz, vormals Salvador-Allende-Platz, ebenfalls zerstört worden. Es wurde das Bronze-Relief mit dem Konterfei von Allende entfernt und gestohlen.
Den Anstoß zur Wiederherstellung gab Werner Menz. Da er offensichtlich nicht selber öffentlich wirksam werden wollte, bat er mich, sich um die Wiederherstellung des Denkmals zu bemühen. Dazu war notwendig:
1. Gespräche mit dem Schöpfer des Allende-Denkmals, Herrn Günter Bollenbach aus Radebeul, Am Gottesacker 2. Herr Bollenbach war als Steinmetz, vor allem aber als Bildhauer in Radebeul bekannt.
2. Gespräche mit dem Oberbürgermeister der Stadt Radebeul, Herrn Dr. Volkmar Kunze,
3. Sicherung der Finanzierung des Vorhabens.
Die Gespräche mit Herrn Bollenbach verliefen problemlos. Herr Bollenbach erklärte, dass er noch einen Originalabguss des Allende-Reliefs habe und dass ein Neuguss verhältnismäßig einfach möglich wäre. Er selbst sei aber nicht mehr Inhaber der Steinmetzfirma. Die habe er seinem Schwiegersohn, Herrn Reich, übergeben. Daraufhin wurde der Auftrag an Herrn Reich erteilt, eine Neufassung des Reliefs vorzunehmen und diese gegen Diebstahl gesichert an der noch vorhandenen steinernen Stele anzubringen. Das ist auftragsgemäß geschehen. Vorher hatte sich Herr Reich mit der Stadtverwaltung Radebeul in Verbindung gesetzt, um sich die Rechtmäßigkeit des Auftrags bestätigen zu lassen. Frau Franke vom Grünanlagenamt der Stadt Radebeul bestätigte die Rechtmäßigkeit des Auftrages. Das war möglich, weil vor der Auftragserteilung Gespräche mit dem Oberbürgermeister der Stadt Radebeul, Herrn Dr. Volkmar Kunze, geführt worden waren.
Der Oberbürgermeister willigte in eine Erneuerung des Allende-Denkmals ein und sicherte seinerseits eine finanzielle Beteiligung der Stadt zu. Das war im Jahr 2000.
Nach der Auftragserteilung erfolgte die Wiederherstellung des Denkmals innerhalb eines halben Jahres, sodass am 11. September des gleichen Jahres die erste Gedenkveranstaltung zu Ehren Allendes auf dem Hörning-Platz stattfinden konnte. Erster Gedenkredner war der in Radebeul bekannte Journalist, Herr Zimmermann. Seitdem finden alljährlich zu Ehren Allendes Gedenkveranstaltungen statt.
Das Vorhaben verursachte einen finanziellen Aufwand von rd. 3.000 DM. Um die Finanzierung kümmerte sich Kamerad Werner Menz, der im Vorstand als Schatzmeister fungierte. 1000 DM zahlte der Bund der Antifaschisten. Die Fraktion der PDS im Stadtrat von Radebeul (durch Günter Philipp) beteiligte sich mit 700 DM. Den gleichen Betrag stellt die Stadt Radebeul (Herr Dr. Volkmar Kunze) zur Verfügung. Der Ortsvorstand der PDS sammelte Spendengelder in Höhe von 300 DM.
Das Denkmal wurde seit dem noch zweimal beschädigt. Erstmals zu einem Himmelfahrtstag und 2013 nach der Allende-Ehrung wurden das Relief und die Blumengebinde mit Farbe beschmiert. In beiden Fällen besorgte der Oberbürgermeister, Herr Bert Wendsche, die Reinigung. Die Täter wurden nie ermittelt.“